Am 20. und 21. Mai 2025 fand in Niederzissen der 16. Kunststoff-DIA(hr)LOG® der AKRO-PLASTIC GmbH statt. Die zweitägige Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Leitthema „Schaffen oder Scheitern – Vom Ideal zur Lösung: Nachhaltigkeit praktisch gedacht“ und bot erneut eine Plattform für den fachlichen Austausch zu aktuellen Herausforderungen, technischen Entwicklungen und marktrelevanten Fragestellungen der Kunststoffbranche.

20. und 21. Mai
Rund 120 Teilnehmende aus Industrie, Forschung und Wirtschaft folgten der Einladung, um sich in Vorträgen, Diskussionen und praxisnahen Demonstrationen über neue Impulse im Bereich nachhaltiger Kunststofflösungen zu informieren und auszutauschen.
Zu Beginn gab Dr. Oliver Neuß, Geschäftsführer der AKRO-PLASTIC GmbH, einen Überblick über die aktuelle Geschäftslage und die Entwicklung der Unternehmensgruppe. Er erläuterte wichtige Marktveränderungen, strategische Schwerpunkte und Investitionen am Standort Niederzissen. Dabei wurde deutlich, dass sich das Unternehmen trotz volatiler Rahmenbedingungen weiterhin zukunftsorientiert aufstellt – mit einem klaren Fokus auf innovative Werkstoffe, globale Marktpräsenz und nachhaltige Produktionsprozesse.


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Dr. Thieß Petersen, Senior Advisor der Bertelsmann Stiftung, analysierte die aktuelle wirtschaftspolitische Lage aus einer makroökonomischen Perspektive. Sein Vortrag beleuchtete die wachsenden Herausforderungen für Industriestandorte in Europa – insbesondere im Spannungsfeld von Klimapolitik, Digitalisierung, Innovationsdruck und geopolitischen Unsicherheiten. Er stellte dar, wie wichtig langfristige Standortfaktoren – wie Bildung, Infrastruktur und technologische Offenheit – für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands sind.
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In seinem Vortrag präsentierte Frank Schockemoehle das sogenannte TSG-Verfahren (Thermo-Spezial-Granulieren), mit dem sich Rezyklate prozessstabil und emissionsarm verarbeiten lassen. Dabei wurde deutlich, dass es nicht nur um den Einsatz von Recyclingmaterialien geht, sondern um die ganzheitliche Optimierung entlang der gesamten Prozesskette. Die Pöppelmann-Gruppe setzt das Verfahren in verschiedenen Produktbereichen ein und konnte den CO₂-Fußabdruck signifikant senken – bei gleichzeitig hoher Bauteilqualität.
Dr. Michael Rieck von der AKRO-PLASTIC GmbH stellte vor, wie sich additive Fertigung und Compoundierung künftig stärker miteinander verzahnen lassen. Dabei ging es insbesondere um den Einsatz von 3D-Druckverfahren zur frühen Validierung neuer Materialformulierungen. In Kombination mit angepassten Kunststoffcompounds eröffnet dies neue Möglichkeiten für individualisierte Produkte, schnellere Entwicklungszyklen und eine effizientere Markteinführung – insbesondere für Kleinserien oder funktionsintegrierte Bauteile.
Zum Abschluss des 1. Tages konnten die Teilnehmenden in einer Live-Demonstration im Competence Center der AKRO-PLASTIC ein Bild davon machen, wie moderne Compoundierungstechnologie heute aussieht. Gezeigt wurden Prozessbeispiele aus der laufenden Produktion, aktuelle Anwendungen und technische Lösungen, etwa im Bereich Materialentwicklung, Dosiertechnologie und verfahrenstechnischer Optimierung. Die Praxisdemonstration ist seit Jahren ein fester Bestandteil des DIA(hr)LOG® und unterstreicht den Anspruch, Theorie und Anwendung konsequent zu verknüpfen.
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Quentin de Carvalho von Wood MacKenzie Chemicals eröffnete den zweiten Veranstaltungstag mit einem strategischen Ausblick auf die globalen Polymermärkte. In seinem Vortrag stellte er aktuelle Entwicklungen in der petrochemischen Industrie vor, etwa im Hinblick auf Rohstoffverfügbarkeit, Preisschwankungen und regulatorische Trends. Besonders im Fokus: die Rolle alternativer Kohlenstoffquellen und der steigende Bedarf an bio-basierten oder recycelten Materialien – insbesondere im Automotive- und Verpackungsbereich.
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Alexander Heitbrink präsentierte eine neuartige Technologie zur Metall-Kunststoff-Haftung, basierend auf Polyketon-Compounds. Die sogenannte MPDB-Technologie (Multi Point Direct Bonding) ermöglicht eine zuverlässige Verbindung zwischen Metall- und Kunststoffbauteilen, insbesondere bei thermisch hoch belasteten Anwendungen. Der Vortrag zeigte auf, wie die Erwin Quarder Group dadurch neue Funktionsintegration in komplexen Baugruppen realisieren kann – z. B. in Wärmemanagementsystemen.
Joachim Friedrich der K.D. Feddersen Holding GmbH stellte im Anschluss ein KI-gestütztes Frühwarnsystem zur Fehlchargenerkennung vor. Ziel ist es, in der laufenden Produktion über Sensorik und smarte Algorithmen Auffälligkeiten in Echtzeit zu erkennen und so Ausschuss zu reduzieren. Anhand von Praxisbeispielen wurde gezeigt, wie Künstliche Intelligenz die Qualitätssicherung proaktiv unterstützen kann – ein wichtiger Schritt in Richtung effizienterer und stabilerer Prozesse.
Dr. Niels Koch ging in seinem Beitrag der Frage nach, wie Kunststoffe in der öffentlichen Wahrnehmung positioniert sind – zwischen „Klimakiller“ und „Problemlöser“. Er zeigte auf, wie OEMs wie die Audi AG den Dialog mit Stakeholdern suchen, um die Rolle von Kunststoff in nachhaltiger Mobilität sachlich einzuordnen. Der Vortrag plädierte für mehr Transparenz in der Kommunikation und eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit Materialentscheidungen – entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Werksführung durch die Produktionsanlagen der AKRO-PLASTIC in Niederzissen. Hier konnten sich die Teilnehmenden ein Bild von der modernen Compoundierungstechnologie und den Maßnahmen zur Ressourceneffizienz vor Ort machen.
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Im Rahmen des diesjährigen DIA(hr)LOGs wurde Leander Bergmann feierlich verabschiedet. Er hatte 2006 erstmals die Idee zum Kunststoff-DIA(hr)LOG® entwickelt, das Konzept gestaltet und die Veranstaltung über mehr als fast zwei Jahrzehnte hinweg als Moderator begleitet. Unter seiner Leitung entwickelte sich der DIA(hr)LOG® zu einer angesehenen Fachveranstaltung mit hoher technischer Tiefe und einem klaren Fokus auf den Wissenstransfer innerhalb der Branche.
Die AKRO-PLASTIC GmbH dankt Leander Bergmann ganz herzlich für sein langjähriges Engagement, seine Fachkompetenz und die maßgebliche Mitgestaltung des Formats seit der ersten Veranstaltung.



Wir möchten uns herzlich bei allen Teilnehmenden und Beteiligten für die erfolgreiche und gelungene Veranstaltung bedanken. Schon jetzt freuen wir uns auf unseren 17. KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOG® am 06. und 07. Mai 2026.
Ihr AKRO-Team