Nachhaltigkeitslexikon

Häufig gestellte Fragen zum Thema Nachhaltigkeit
Maisfeld

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Definition: Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit

Ziel ist es nachfolgenden Generationen eine intakte Welt zu hinterlassen durch einen sparsamen, verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden globalen Ressourcen (z.B. Erdöl, Fisch- und Waldbestände, CO2-Budget etc.). Dafür müssen soziale, ökologische und wirtschaftliche Gesichtspunkte gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Definition SDGs

Sustainable Development Goals

Die Vereinten Nationen beschlossen am 25. September 2015 die Agenda 2030. Die Agenda umfasst 17 Nachhaltigkeitsziele, auch „Sustainable Development Goals“ (SDGs) genannt, welche von 2016 bis 2030 von allen UN-Mitgliedstaaten erreicht werden sollen.  Die Nachhaltigkeitsziele stellen einen globalen Plan zur Förderung des nachhaltigen Wohlstands und Friedens sowie zum Schutz unseres Planeten dar.  

Als produzierendes Unternehmen und Mitglied einer erfolgreichen, global tätigen Unternehmensgruppe sieht AKRO-PLASTIC es als Aufgabe an, einen Beitrag zur Erfüllung dieser Ziele zu leisten. Lesen Sie mehr dazu hier:  

Definition: Bioökonomie

Bioökonomie

Im Rahmen der Bioökonomie werden erneuerbare, biologische Rohstoffe (Biomasse) eingesetzt, um daraus Produkte mit einem Mehrwert herzustellen. Hierzu gehören Lebens- und Futtermittel, biobasierte Konsumprodukte oder Bioenergie. Bei Konsumprodukten aus Biomasse ergeben sich folgende nachhaltige Vorteile:   

  • Reduziert die Abhängigkeit von fossilen, endlichen Ressourcen 

  • Potenzial zur Reduzierung der Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen

    Pflanzen nehmen beim Wachsen CO2 aus der Atmosphäre auf und wandeln diesen in Biomasse um. Am Lebensende eines 100% biobasierten Produktes werden diese CO2-Emissionen abgegeben (z.B. durch Müllverbrennung), die vorher der Atmosphäre entzogen wurden. Im Gegensatz dazu dient Erdöl als Ausgangsstoff für fossilbasierte Materialien. Das bereits viele Millionen Jahre alte Erdöl wird aus den Tiefen der Erde gefördert und hat eine große Menge an CO2 in Form von Kohlenwasserstoffketten gebunden. Am Lebensende von fossilbasierten Produkten werden also zusätzliche CO2-Emissionen in die Atmosphäre freigesetzt, was die Klimakrise verstärkt.  

    Der Carbon Footprint von biobasierten Produkten reduziert sich also um den gespeicherten biogenen Kohlenstoff des Produktes. Dadurch kann der Carbon Footprint niedriger sei als der Wert der fossilen Variante. 

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Definition: Biomasse

Biomasse

Biomasse ist ein Material aus biologischen Quellen, z.B. Ackerbaupflanzen, Bäume, Algen oder Mikroorganismen. Es stammt somit nicht aus fossilen oder geologischen Quellen (z.B. Erdöl oder Gestein).

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Definition: Biopolymere

Biopolymere

Biopolymere können in drei Kategorien unterteilt werden: Biobasierte Polymere, die nicht biologisch abbaubar sind ► AKRO-PLASTIC, Biopolymere, die petrochemisch hergestellt wurden, aber biologisch abbaubar sind ► BIO-FED, Biobasierte Polymere, die biologisch abbaubar sind ► BIO-FED

Definition: Biobasierte Polyamide

Biobasierte Polyamide

Für langfristige Anwendungen, z. B. im Automobil-, Bau- und Elektro- und Elektroniksektor, sind biobasierte technische Kunststoffe geeignet, die nicht biologisch abbaubar sind. Dazu gehören biobasierte Polyamide. Die ältesten biobasierten Polyamide sind PA 11 und PA 6.10, die auf Rizinusöl basieren. Inzwischen hat sich das Angebot an industriell hergestellten biobasierten Polyamiden deutlich erweitert, darunter PA 6.9, PA 5.6 und PA 5.10.

Definition: ISCC PLUS und REDcert²

ISCC PLUS und REDcert²

Zwei führende Zertifizierungssysteme für nachhaltige Materialien in der chemischen Industrie. Hierbei werden Biomasse und fossil-basierte Rezyklate als Rohstoffquellen eingesetzt, um daraus biomassenbilanzierte bzw. recyclingmassenbilanzierte Produkte herzustellen. Dabei werden u.a. fossile Ressourcen eingespart und beim Anbau der Biomasse auf ökologisch und sozial nachhaltige Aspekte geachtet. Genauere Informationen finden Sie hier: ISCC PLUS und REDcert²

Definition: Massenbilanzansatz

Massenbilanzansatz

Eine Methode, um auf einfache Weise den Materialfluss von Biomasse/ Rezyklat zu verfolgen und zu zertifizieren. Sie wird im Rahmen von Nachhaltigkeitszertifizierungssystemen, wie ISCC PLUS und REDcert² verwendet. Genauere Informationen finden Sie hier: ISCC PLUS und REDcert²

Definition: Allokationsfaktor

Allokationsfaktor

Der Wertschöpfungsprozess von Produkten in der chemischen Industrie ist häufig sehr komplex. Um den nachhaltigen Stoffstrom auf einfachem Wege nachverfolgen zu können, wird der Massenbilanzansatz verwendet.

Via dem Allokationsfaktor weisen wir aus, wie viel Biomasse und/oder Rezyklat dem zertifizierten Produkt rechnerisch zugeordnet wird. Der Allokationsfaktor gibt den Anteil an fossilen Ressourcen an, die durch Biomasse und/oder Rezyklat in der Wertschöpfungskette des Materials ersetzt wurden. Er wird in Prozent angegeben (max. 100%) und bezieht sich auf den organischen Anteil des Produkts. Die Richtigkeit der Allokation wird durch die ISCC PLUS bzw. REDcert² Zertifizierung bestätigt.

Das Prinzip dahinter ist das gleiche wie beim Öko-Strom: Dem Verbraucher ist nicht bekannt, ob der Strom aus seiner Steckdose direkt aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Jedoch ist der Stromanbieter verpflichtet, die entsprechende Menge ins Stromnetz einzuspeisen. Insgesamt steigt so die Menge an Öko-Strom. In der chemischen Industrie nimmt entsprechend der Verbrauch an Biomasse bzw. Rezyklat zu. In der folgenden Grafik ist der Massenbilanzansatz verdeutlicht.

Definition: Biomassenbilanziert und recyclingmassenbilanziert

Biomassenbilanziert und recyclingmassenbilanziert

  • ISCC PLUS bzw. REDcert²-zertifizierte Materialien sind massenbilanzierte Materialien. D.h. sie sparen fossile Rohstoffe ein, indem nachhaltige Rohstoffe in der Wertschöpfungskette eingesetzt werden.

  • Der Begriff biomassenbilanziert bezieht sich auf die Verwendung von Biomasse zu Beginn der Wertschöpfungskette.  Analog dazu werden bei recyclingmassenbilanzierten Materialien recycelte, fossil-basierte Rohstoffquellen eingesetzt.

DEFINITION: BIO, BIO-CIRCULAR UND CIRCULAR

Bio, Bio-Circular und Circular

Die Begriffe entstammen der ISCC PLUS Zertifizierung. Sie bezeichnen unterschiedliche Rohstoffkategorien: Bio: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette virgin Agrarrohstoffe (z.B. Zuckerrohr, Mais etc.) eingesetzt werden. Bio-Circular: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette biobasierte Abfallstoffe (z.B. Fett- und Ölabfälle) eingesetzt werden. Circular: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette recycelte, fossilbasierter Rohstoffe (z.B. Kunststoff-Rezyklat) eingesetzt werden

Rohstoffe

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Definition: Bio, Bio-Circular und Circular

Bio, Bio-Circular und Circular

Die Begriffe entstammen der ISCC PLUS Zertifizierung. Sie bezeichnen unterschiedliche Rohstoffkategorien: Bio: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette virgin Agrarrohstoffe (z.B. Zuckerrohr, Mais etc.) eingesetzt werden. Bio-Circular: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette biobasierte Abfallstoffe (z.B. Fett- und Ölabfälle) eingesetzt werden. Circular: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette recycelte, fossilbasierter Rohstoffe (z.B. Kunststoff-Rezyklat) eingesetzt werden

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Definition: Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft

Bei der Kreislaufwirtschaft geht es um die Reduzierung von Müll und die Wiederverwendung von Materialien. Zum Beispiel werden Abfälle aus der Industrie oder vom Konsumenten wieder aufbereitet (recycelt), um daraus neue Produkte herzustellen. Ein typisches Beispiel ist das Sammeln von PET-Pfandflaschen, welche wieder zu Kunststoff-Granulaten aufbereitet werden. Die Circular Economy gilt als nachhaltig, durch die Vermeidung/Reduzierung von Müll, die Einsparung fossiler Ressourcen und das Potenzial Treibhausgase (THG) zu reduzieren: In der Regel verursacht das mechanische Recycling von Kunststoffen weniger THG-Emissionen als die Produktion eines virgin Kunststoffes. Das liegt u.a. an einem geringeren Energieverbrauch und den kürzeren Prozessketten.

Definition: Rezyklat

Rezyklat

AKRO-PLASTIC definiert alle Rohstoffe als recyceltes Material entsprechend der Norm DIN EN ISO 14021. Hiernach ist Rezyklat ein recyceltes Material, das aus Abfällen zu einem (Zwischen-) Produkt aufbereitet wurde. Bei den Abfällen wird zwischen Post-Industrial und Post-Consumer Abfällen unterschieden:

  • Post-Industrial = Abfälle vor Gebrauch, d.h. die beim Herstellungsverfahren aus dem Abfallstrom abgetrennt werden, z.B. Anfahrbrocken, Angüsse.  Hierzu gehört nicht die Wiederverwendung von Ausschussmaterialien, die im selben Prozess wieder eingesetzt werden.

  • Post-Consumer = Abfälle nach Gebrauch, d.h. es handelt sich um Materialen von Endverbrauchern z.B. aus Haushalten, die nicht mehr länger für den vorgesehenen Zweck verwendet werden können (Beispiel: Verpackungen).

AKRO-PLASTIC setzt folgende Rezyklate ein:

  • Recycelte Carbon Fasern (ICF) 

  • Polyamid-Rezyklate  

  • Glaskugeln  

Rezyklate (ECO)

Chemisches Recycling

Chemische Rezyklate

Beim chemischen Recycling bleibt die Polymerstruktur im Gegensatz zum mechanischen Recycling nicht erhalten. Die polymeren Makromoleküle werden zurück in kleinere Moleküle wie Monomere, Oligomere und sonstige Kohlenwasserstoffe zerlegt. Aus den erzeugten Rohstoffen kann anschließend wieder neues Polymer erzeugt werden. Der Hauptvorteil des chemischen Recyclings besteht deshalb darin, dass die Qualität eines chemischen Rezyklats einer Neuware entspricht.

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Pyrolyse

Bei der Pyrolyse wird der Kunststoff in einem Ofen unter Sauerstoffausschluss auf ca. 650°C erhitzt. Ohne den Sauerstoff verbrennt der Kunststoff nicht und es entsteht kein CO2. Stattdessen zersetzt sich das Polymer schrittweise in kleinere Moleküle. Polymere eignen sich hierbei besonders gut für die Pyrolyse, aber auch andere kohlenwasserstoffhaltige Abfälle wie z.B. alte Autoreifen. Es ist zudem möglich, gemischte Kunststoffabfälle zu verarbeiten, wenn vorhandene Schadstoffe im Nachhinein aus dem Produkt entfernt werden. Das aus dem Prozess gewonnene Pyrolyseöl wird am Beginn des chemischen Prozesses – im Steamcracker – wieder zugeführt und wird dadurch zum Rohstoff für viele chemische Produkte, so auch für die Monomer- bzw. Polymerproduktion.

AKRO-PLASTIC wird in Kürze chemisch recyceltes Polyamid aus der Pyrolyse anbieten. Bleiben Sie dran!

Der Nachweis über den Einsatz von Rohstoffen aus der Pyrolyse erfolgt über den Massebilanzansatz. Die Produkte werden entweder nach dem Zertifizierungsverfahren ISCC PLUS oder nach REDcert² angeboten. Analog zu biomassebilanzierten Produkten kommt auch hier das Polymer aus dem gleichen Prozess bzw. der gleichen Fabrik wie das entsprechende fossile Polymer, sodass es keinerlei Qualitätseinbußen oder ‑unterschiede gibt. Polyamid 6 oder 66 aus dem chemischen Recycling kann daher als Drop-In Lösung für bestehende Compounds eingesetzt werden – eine erneute technische Qualifizierung beim Anwender ist anders als bei biobasierten Polyamiden mit abweichender Polymerstruktur nicht notwendig.

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Produktionsschritte Pyrolyse

Weil bei der Pyrolyse alle Produktionsschritte aus der normalen Kunststoffproduktion erneut durchlaufen werden, unterscheidet sich der CO2-Fußabdruck von chemischen Rezyklat aus der Pyrolyse kaum von Neuware. Allerdings kann das Verfahren einen wichtigen Beitrag dazu leisten, fossile Rohstoffe einzusparen.

Solvolyse

Bei der Solvolyse werden Polymere unter Einwirkung von Lösungsmitteln in Monomere gespalten. Es handelt sich dabei um ein sehr selektives Verhalten, weswegen das Verfahren individuell an jedes Polymer angepasst werden muss. Dem zur Folge können nur zuvor sortierte Abfallströme verarbeitet werden. Das Verfahren wird hauptsächlich zur Verarbeitung von Polykondensaten (PET, PA6, …), sowie Polymeren mit N oder O in der Hauptkette verwendet.

Im Falle von Polyamid 6 ist das Verfahren trotz intensiver Forschung Stand jetzt nicht kommerziell verfügbar. Das Potential von Solvolyse ist jedoch groß, insbesondere im Hinblick auf die Nachhaltigkeit: Durch den Prozess kann direkt das Monomer ε-Caprolactam hergestellt und ohne weitere Zwischenschritte wieder der Polykondensation zugeführt werden. Dadurch entfällt die eigentliche Monomerherstellung, welche normalerweise den größten Anteil des CO2-Fußabdruckes in der Wertschöpfungskette verursacht.

Definition: CFP

Carbon Footprint von Produkten

Der Carbon Footprint von Produkten (abgekürzt CFP) gibt an, wie viel Treibhausgas-Emissionen (THG) in Summe durch ein bestimmtes Produkt (Waren oder Dienstleistungen) verursacht werden. Er beschreibt also die Auswirkung auf die Klimakrise. Als Synonym wird in Deutschland auch der Begriff CO2-Fußabdruck verwendet. Es können verschiedene Lebensphasen betrachtet werden, z.B. cradle-to-gate oder cradle-to-grave.

Bei einer cradle-to-gate Betrachtung spricht man auch von einem partiellem CFP, da die Bilanzierung, nicht den gesamten Lebensweg berücksichtigt, wie bei der cradle-to-grave Bilanzierung. Der CFP wird in CO2-Äquivalenten angegeben und ist immer auf eine bestimmte funktionelle Einheit bezogen, im Falle von unseren Produkten kgCO2äq pro kg compoundiertes Kunststoffgranulat.

Zur Bilanzierung des CFP gibt es verschiedene Standards, u.a. die ISO 14067, GHG-Protokoll oder PAS 2050.

AKRO-PLASTIC ist für den überwiegenden Teil aller Produkte in der Lage, den Carbon Footprint auszuweisen. Dafür erstellen wir Ihnen gerne einen Carbon Footprint Report, dem auch immer ein Begleitschreiben beiliegt, welches über die Berechnungsmethodik und die Datengrundlage informiert. Fragen Sie dafür bitte Ihren zuständigen Kundenkontakt.

Definition: Ökobilanz

Ökobilanz

Eine Ökobilanz beinhaltet die Betrachtung einer Vielzahl von Umweltauswirkungen eines Produktes. Zu diesen Umweltauswirkungen können gehören: Versauerung der Böden, Toxizität für den Menschen, Abbau der Ozonschicht, Flächen-, Wasser- und Ressourcenverbrauch. Eine Ökobilanz schließt typischerweise die Untersuchung zur Klimaauswirkung, also den Carbon Footprint, mit ein. Bekannte Standards für die Bilanzierung sind z.B. die ISO-Normen 14040/14044.  

Mithilfe der Ökobilanz kann die Umweltverträglichkeit eines Produktes bewertet werden. Der CFP alleine ist hierzu weniger geeignet, da er nur eine Umweltwirkung, wenn aktuell auch die wichtigste, beschreibt. Gleichzeitig ist die Ökobilanz deutlich aufwendiger und komplexer als die Bilanzierung eines CFPs.